HARTMUT NEHRING

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Hartmut Nehring

(Quasi Trauermarsch, vielleicht ein Willkommen zum Leben das ein Abschied ist, eigentlich eine verspätete Elegie)
In Anwesentheit von
Gustav Mahler´s Adagietto, Sinfonie No. 5; nachträglich auch Sinfonie No. 1, besonders die Bewegungen 1 und 4.


Auszug aus einem längeren Gedicht, z.Z. im Entstehungsprozeß
(Entwurf/Skizze, könnte Fehler enthalten.)

(...)

Nirgendwo in den Wäldern finde ich
dein ergrautes Baumhaus.
In schlummernden Lichtungen,
erahnt das Auge die Gespensten derjenigen,
die sich selbst erhängten;
aber du, Edelgeist, gehörst nicht
zu diesem Stamm.

Kurzlebig, vergänglich is Dein lieblicher Schrei
als du in deiner aufgeschlitzten Brust
das Leben zu beherbergen pflegtest.
Dein Schrei, wäre mir zeitweilig ein Trost
aber es ist mir nicht mehr vergönnt
ihn zu hören.

Ich sinke in den Passagen,
Gassen und Wegen deiner alten Stadt.
Verzweifelt, entsetzt, irre ich mich umher.
Ist dies der Weg zum Reich der Toten?
Ich lausche deine Stimme, weitenfernt,
ein düsterer Strahl, der zu mir
aus dem verschwommenen Horizont strömt.
Ach, nein, dem entgegen halte ich den Morgen
deines Gesichtes als ein Spiegel,
darin blicke ich mein Gesicht
verflochten mit deinem Gesicht.
Das ist der Beweis:
Deine Zuflucht wird für immer
in meiner Nachbarschaft sein.

(...)

Anwar Al-Ghassani
San José, January 29, 2005